Tilman Jäger Quintett

Abendlieder, Volkslieder und Choräle

Seit über 30 Jahren spielen Tilman Jäger (Posaune), Paul Müller (Bass) und Andi Witte (Schlagzeug) in der Besetzung des „klassischen“ Jazzpianotrios zusammen.

Dabei ist ein Schwerpunkt die neue Interpretation „alter Melodien“.  Sie haben Melodien aus Tänzen der Renaissance, Volkslieder und Choräle aber auch amerikanische Spirituals zur Vorlage, die in neuer, unkonventioneller Weise erklingen. Gerade diese Mischung aus alten, bekannten Melodien aus der europäischen Tradition und den Ausdrucksmitteln des Jazz hat ihren eigenen, besonderen Reiz.

„Das sensible Zusammenspiel der Musiker erschließt den Zuhörern eine Klangwelt, die trotz der bekannten Melodien immer wieder Überraschungen mit sich bringt.“

Der Schwerpunkt des aktuellen Programms liegt auf Arrangements von „Abendliedern“. Die Vorlagen bilden Melodien, vorwiegend aus der europäischen Musiktradition, die mit Mitteln der klassischen und jazzigen Kompositionstechniken bearbeitet werden.

Als „special guest in residence“ ist für dieses Programm der Sänger Klaus-Dieter Mayer mit dabei. Mit seiner klaren, wandlungsfähigen Stimme lotet er die Grenzen zwischen traditioneller klassischer Musik und dem Jazz aus.

Tilman Jäger versammelte ausschließlich Spitzenmusiker um sich. Das fängt schon beim Fundament an. Einen Bass wie den von Paul Müller zu hören, ist Labsal für die Ohren. Als Fundament für die Combo, mit sattem Ton die harmonischen Wendungen einläutend, beweist Müller in seinen Soli, dass ein solches Instrument zu hochmelodiösem Spiel fähig ist. Virtuosität ist selbstverständlich, der Ton atemberaubend.

Die Leistungen der anderen Bandmitglieder stehen dem in Nichts nach. Der Untertitel des Konzertes ist „eine kleine JazzNachtmusik“. Und so stehen viele Abendlieder auf dem Programm, wie zum Beispiel „Die Nacht ist kommen“. Viele Melodien stammen aus dem 15./16. Jahrhundert, es erstaunt, dass diese meist in Kirchentonarten abgefassten Stücke, mit Jazztonarten unterlegt, so gut, so ungewohnt und doch so vertraut klingen.

Viel trägt dazu auch der Mann am einzigen Melodieinstrument des Abends bei: Ekkehard Rössle am Saxophon, Jazzpreisträger des Landes Baden-Württemberg, gebietet über eine riesige Klangfarbenpalette. Sein softer Ton, so fragil, als ob er gleich wegbliebe, wechselt die Schattierungen im Minutentakt. Nie allzu aufdringlich, aber immer präsent gelingt eine Phrase nach der anderen.

Zweiter Gast des Abends: Der Sänger Klaus-Dieter Mayer, der mit dem nächsten Titel „Abend wird es wieder“ eingeführt wird. Hier wird besonders deutlich, welche Leistung dieser Crossover von den Musikern fordert: Das Lied beginnt klassisch, Mayer erweist sich als äußerst begabter Liedsänger um anschließend, mit dem Einsetzen von Bass und Drums ins jazzige zu gehen. Jeder einzelne an diesem Abend muss also sowohl klassisch als auch im Jazz-Bereich gebildet sein. Auf Mayer trifft dies im Besonderen zu, schließlich ist er auch als klassischer Bariton aktiv.

„Ach lieber Herr Jesu Christ“ – fast alle Stücke an diesem Abend haben religiösen Bezug – wird nur von Rössle und Tilman Jäger alleine bestritten. Böblingen weiß ja, was es an Tilman Jäger hat, eine Klangpracht ergießt sich über das Publikum, fein begleitet von Rössle. Und dann als letzte Nummer vor der Pause das „Männlein im Walde“, das wohl eher unter Palmen steht. Der Humor springt aufs Publikum über, Schmunzeln überall. Andi Witte fesselt mit einem klug aufgebautem Solo. Immer präzise, fast flirrend schnell, bringt er das Publikum zum Johlen.

Nach der Pause wird das Niveau gehalten, es erklingen unter anderem zwei Spirituals, „Kum ba ya“ und „Go down, Moses“. Auch in diesem Fach findet sich Mayer zurecht, ebenso wie die anderen Bandmitglieder. Immer wieder schauen sie sich gegenseitig an, hören aufmerksam den Soli der anderen zu, brillieren solistisch um dann wieder Teil eines Kollektivs zu sein. Kammermusik par excellence.

 

Die Vorgehensweise entsprach dabei einer Art Dreistufenplan…
Für ihn war Klaus-Dieter Mayer zuständig, durch die von ihm gesungenen Textzeilen entlarvte sich das Oroginal quasi von selbst, auch wenn hier bereits eine andere Rhythmik zugrunde lag. Stufe zwei dann: Tilman Jäger am Piano oder Ekkehard Rössle am Saxofon ließen die ursprüngliche Melodie durchscheinen, Mayer setzte hier mit seiner Stimme zu einem Scatgesang an. Stufe drei schließlich: Bühne frei für Überraschungen, für unkonventionelle Interpretationen und für Improvisation.

Klaus-Dieter Mayer & Tilman Jäger Quintett
Klaus-Dieter Mayer & Tilman Jäger Quintett

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